Von ungeschliffenen Diamanten

Wie soll ich beschreiben was meine Tätigkeit beschreibt?

 

Wie ich Leute zerlege, zum Weinen bringe, ihre Grundfeste erschüttere um sie dann neu zusammenzusetzen, sie zu stärken, sie aufrechter zu machen, damit sie ihr Licht nicht weiter unter den Scheffel stellen müssen in der Hoffnung, es würde endlich jemand unter den blöden Schemel schauen, wie beim Schwammerlsuchen, und sie, als den ungeschliffenen Edelstein, finden. Nämlich der Edelstein, der schon ganz besondere Vorstellungen von seinem zukünftigen Schliff hat – aber nicht überprüft hat, ob es auch sein Schliff ist. So quasi wie beim Hosenkauf die größte Größe 38 die vorrätig ist. Der aber auch gleichzeitig gewaltige Angst vor dem Schliff hat, denn dann ist er ja nicht mehr der Selbe. Dabei möchte er ja ein anderer sein. Ein Anderer an der Seite von jemand, an dem er sich reiben kann, an dem er sich polieren kann um in voller Pracht zu strahlen. Nur wie soll er soweit kommen, wenn er nicht weiss, dass es mich gibt, der ihm erst sagt, wo das alles herkommt.  Wo der Stein schon einen Schliff bekommen oder sich selbst einen verpasst hat. Den schleifen kann er sich immer nur selbst. Wer auch immer versucht einen in eine Form zu schleifen, die ihm genehm ist, aber nicht dem Stein, wird seine Wunder erleben. Entweder es verlischt sein Licht oder er zerbricht.

 

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