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Es ist ein Drama: Eltern sind Menschen mit unverarbeiteten Geschichten, die anderen Menschen zeigen wie Leben geht.

 

Man weiss um die eigenen Traumata, aber nie um die, die man weitergibt.

 

Angenommen es kommt ein kleines Wesen zur Welt und dessen Gehirn ist unbeschrieben und leer wie eine nagelneue Festplatte. Die Grundeinstellungen sind gemacht, aber alles andere wird erst im Laufe der Jahre draufgespielt. Das System ist ein selbstlernendes und reflektierendes. Die wesentlichen Programme wird es von seinen Eltern vorgezeigt bekommen, die selbst Festplatten haben, die Kratzer haben und Schrammen, bei denen es Dateien gibt, die nie fertiggestellt wurden, Dateien die anders reagieren, als das Umfeld beabsichtigt hat, Dateien die der Eigentümer nicht mehr öffnen will und andere die das ganze System durcheinanderbringen.

 

Es kann gar nicht sein, dass es jemand gibt, der alle fehlerhaften Dateien oder Zusammenschlüsse in seinem Geist aufarbeiten kann und völlig klar und unbeeinflusst ein Kind erziehen kann. Wie können wir dann annehmen unsere Eltern hätten es mit uns richtig machen müssen? Sie haben ihre Vorstellungen einer richtigen Welt an uns weiter gegeben und gehofft, wir würden es gut machen. Wir haben aber eigene Vorstellungen, weil jede einzelne Generation der Meinung ist, es neu erfinden zu müssen. Welch eine Verschwendung von Ressourcen der Natur. Wäre es nicht viel einfacher, wenn wir wenigstens ein klein wenig Weiterentwicklung sehen würden? Wenn nicht jede Generation alles von Anfang an neu lernen müsste, seine Schlüsse ziehen und vielleicht weiterentwickeln könnte?

 

Nein, wir lernen immer alles neu. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Leute eine Generation vor uns, mit 15 verliebt waren, enttäuscht wurden, Liebeskummer hatten, irrationales gemacht haben, Partys feierten und vor allem meinten klüger als ihre Eltern zu sein. Wir erwarten von den Älteren, dass sie rational sind, dass es sie gar nicht gegeben hat, bevor es uns gegeben hat.

 

Und ganz wichtig: sie sind schuld. An allem. Wieso wir sind, wie wir sind. Warum wir geworden sind, wie wir geworden sind und unendlich viele weitere Gründe, was sie an uns verbrochen haben.

 

Nur: sie wussten es auch nicht besser! Sie haben sich an ihren Eltern orientiert und die wiederum an ihren. Wer stellt schon wirklich in Frage, ob alles noch seine Berechtigung hat oder ob nicht. Wir handeln wie wir es immer getan haben, denn tief im inneren sind wir noch immer die kleinen Kinder, die Angst haben, ihre Eltern zu enttäuschen.

 

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